Was tun, wenn der/die Partner/in sich zurückzieht

Zu Beginn ist es meistens kaum erkennbar, dass etwas in die falsche Richtung läuft. Die Abschottung geht meist sukzessiv und langsam voran.

Zu Beginn meidet der/die Partner/in meist den Kontakt und verbringt mehr Zeit allein. Später werden dann Treffen abgesagt und die Zeit eher mit Freunden verbracht.

Aber wie kommt es überhaupt so weit? Wann und wieso schottet man sich ab?

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Hilfe von Hr. Schlemmbach

Kommunikation

Grundsätzlich gibt es viele Gründe, wieso Beziehungskrisen durch Abschottungen entstehen. Der Prominenteste ist wohl fehlende Kommunikation.

Oftmals distanzieren sich Partner/innen voneinander, weil eine bestimmte Thematik Konfliktpotenzial eröffnete, dieser Konflikt jedoch nicht eindeutig und abschließend geklärt wurde.

In den meisten Fällen handelt es sich um Kleinigkeiten, jedoch können sich diese Kleinigkeiten summieren oder einfach durch die nicht-vollständige Lösung lange in den Köpfen verankert bleiben, wodurch das ominöse „Overthinking“ ins Spiel kommt.

Ein/e Partner/in bekommt das Problem nicht aus dem Kopf und verbringt viel Zeit mit dem Nachdenken von diesem.

  • Wieso hat er sich mit dieser Arbeitskollegin getroffen?
  • War es wirklich nur geschäftlich? Wie lange haben sie gesprochen?
  • Sind sie danach noch in eine Bar gegangen?

Alle diese Fragen führen dazu, dass das Problem aufgebauscht wird und die Eifersucht Überhand nimmt

Umso länger man es nicht dezidiert anspricht, umso eher schottet der/die Partner/in sich ab und umso eher kommt es zu ernstzunehmenden Konflikten.

Also, reden, reden, reden!

Berufliche Probleme

Auch berufliche Hürden können dem Beziehungsleben schaden. Vor allem wenn der/die Partner/in gestresst ist, kann es sein, dass er/er sich abschottet.

Das passiert, konträr zum vorhin genannten Punkt, meist unbewusst. Durch den stressigen Alltag vergisst der/die Partner/in oftmals auf die Wichtigkeit des Beziehungslebens. Auch hier ist die interne Kommunikation wieder eminent. Sprechen Sie ihn/sie darauf an, anstatt den Frust bei den Freunden und Freundinnen rauszulassen.

Nur so kann das Problem auf gesunde Art und Weise eliminiert werden.

Familiäre Probleme

Probleme in der Familie können nicht selten zu einer Abschottung eines Partners/einer Partnerin führen. Die Überforderung und das unterbewusste Gefühl der Verantwortung über die Eltern oder Geschwister kann zu enormem Stress führen, der auch für die Beziehung kontraproduktiv ist.

Der/Die Partner/in schottet sich zunehmend ab und fokussiert sich auf die familiären Angelegenheit und vernachlässigt somit die Beziehung zu seiner/ihrem Partner/in. Problematisch wird es, wenn die interne Kommunikation, wie bei allen Problemen, vernachlässigt wird.

Nur dadurch kann das Problem erkannt und anschließend gelöst werden.

Psychische Probleme

Auch wenn es häufig nicht vermutet wird, sind psychische Probleme frequenter der Auslöser für emotionale Distanzierungen, als so mancher denkt. Sie können durch interfamiliäre Probleme, Beziehungsprobleme aber auch Unzufriedenheiten mit sich selbst hervorgerufen werden.

Wichtig ist, dass psychische Probleme nicht marginalisiert oder bagatellisiert werden. Dem/Der Partner/in sollte unmittelbar professionelle Hilfe geholt werden.

Anzeichen für die Abschottung

Eminent wichtig ist nun zu erkennen, wann und wie sich die Abschottung zeigt. In dem meisten Fällen geht es, wie bereits erwähnt, langsam von statten. Der/Die Partner/in verbringt vermehrt Zeit allein und meldet sich seltener. Falls er/sie generell auf soziale Events verzichtet, kann man annehmen, dass die Gründe diverser sind und nicht unmittelbar mit der Beziehung zusammenhängen.

Beispielsweise könnten familiäre oder berufliche Gründe, aber auch Depressionen, den Causa darstellen. Falls er/sie aber Treffen wiederholt meidet oder sich lieber mit Freunden trifft, kann man tendenziell davon ausgehen, dass die Abschottung aufgrund eines beziehungsinternen Problems passiert.

Also, sobald Sie merken, dass Ihr Partner sich seltener blicken lässt, häufiger allein ist und womöglich auch soziale Events meidet, sollten alle Alarmglocken schrillen.

Umgang mit der Abschottung

Falls Sie nun aufgrund mehrerer Faktoren zu dem Entschluss gekommen sind, dass sich Ihr Partner sukzessive emotional distanziert, sollten Sie wie folgt vorgehen: Zunächst ist es essenziell, dass Sie das Gespräch suchen.

Der häufigste Grund sind Kleinigkeiten, die nicht ausreichend thematisiert wurden und Ihrem/Ihrer Partner/in nun dermaßen Kopfzerbrechen bereitet, dass er/sie die Konfrontation und Aussprache scheut. Das bedeutet im Umkehrschluss für Sie, dass Sie die Initiative ergreifen müssen. Schnappen Sie sich Ihren/Ihre Partner/in und reden Sie ihn auf die Situation an.

Sprechen Sie transparent und klar über das, was Ihnen auffiel und inwiefern sich sein Verhalten gegenüber Ihnen in letzter Zeit verändert hat. Bleiben Sie sachlich und schildern Sie die Situation möglichst objektiv! Vergessen Sie jedoch nicht ihre emotionale Situation klar zu elaborieren.

Nur wenn Sie beide offen über Ihre Emotionen reden, kann eine Lösung erwartet werden!
In den meisten Fälle würde dieser Umgang alle Probleme beseitigen.

Wenn Sie jedoch konstatieren, dass die Probleme Ihres/Ihrer Partner/in tiefgründiger sind als zunächst angenommen, ist eine andere Vorgehensweise von Nöten. Bei psychischen Probleme sollte die „Wir kriegen das schon hin“-Mentalität sofort Ad Acta gelegt werden und unmittelbar professionelle Hilfe geholt werden.

Bei familiären oder beruflichen Probleme sollte der Chef oder die Eltern involviert werden, um eine praktikable Lösung für alle Involvierten zu finden.

Fazit

Abschließend kann man sagen, dass Abschottungen meistens durch transparente und klare Kommunikation endgültig gelöst werden können.

Jedoch gibt es auch Situation, wo dies nicht so einfach möglich ist. Hier muss professionelle Hilfe akquiriert werden, oder andere Parteien (Geschwister, Eltern, …) hinzugezogen werden.

Trotzdem ist es evident, dass Kommunikation das A und O ist. In den meisten Fällen regelt sie alles, in anderen Fällen ist sie der Türöffner für andere Umgangsmethoden.

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